„Ich bin sehr froh, dass ich mein Ehrenamt gefunden habe. Es hat sofort gepasst und macht auch nach vier Jahren immer noch Freude.“
Iris Georgi, Ronald McDonald Haus Köln
Ehrenamtsvermittlung
Bock auf Ehrenamt? Beratung zu Fragen rund um ehrenamtliches Engagement und die Vermittlung von Engagementinteressierten in ausgewählte Einsatzstellen sind Herzensangelegenheiten der Kölner Freiwilligen Agentur. Unser Ziel ist es, die Wünsche von Engagementsuchenden und Einrichtungen optimal zu kombinieren. Engagementinteressierte Bürger:innen nehmen Kontakt zu uns auf und werden per Telefon, E-Mail, über unsere Homepage und in unseren Beratungsterminen persönlich oder digital über Engagementmöglichkeiten informiert und beraten. Der Zeitaufwand für ein Ehrenamt ist frei wählbar, einige Engagements umfassen eine Stunde im Monat, andere ein Vielfaches. Mit dem Beratungslokal in der Kölner Freiwilligen Agentur bieten wir an drei festen Tagen eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Engagementinteressierte an. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten beraten wir nach Vereinbarung auch an anderen Wochentagen sowie in den Abendstunden, um beispielsweise Berufstätigen den Zugang zu unseren Angeboten zu erleichtern.
Aktuelles Anfang 2022 hat uns der Krieg in der Ukraine über Nacht in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, wie notwendig menschliche Hilfe und Fürsorge sind. Mit dem Eintreffen der ersten geflüchteten Menschen in Köln, gab es einen dringenden Bedarf an Helfer: innen. In diesem Zusammenhang konnten wir feststellen, dass sich auch viele junge Menschen ehrenamtlich engagieren möchten, die im Studium oder Berufsleben stehen. Wir reagierten darauf mit unterschiedlichen Angeboten, wie zum Beispiel Kurz & Gut, um auch ehrenamtliche Tätigkeiten für kleinere Zeitfenster zu ermöglichen. Es zeigte sich deutlich, dass die gesellschaftlichen Ereignisse das Interesse der Freiwilligen an Engagement beeinflussen. So ist etwa eine erhöhte Sensibilität bei Klimafragen auch in unseren Beratungsgesprächen zu spüren. Der Wunsch nach „Kontakt mit der Natur“ und die „Zusammenarbeit mit anderen Menschen“ waren die häufigsten Beweggründe für ein Ehrenamt. Das ehrenamtliche Beratungsteam arbeitet sowohl mit den interessierten Bürger:innen zusammen als auch mit den Einsatzstellen, die besucht und beraten werden. 2022 konnten wir 31 neue Einsatzstellen aufnehmen und erhielten von den bestehenden Einrichtungen 77 neue Angebote. 2022 wurde die Netzwerkpartnerschaft mit Aktion Mensch neu ausgerichtet. Die ersten Schritte zu einer gemeinsamen Engagementdatenbank und einer engeren Zusammenarbeit wurden im September gelegt. Ein Prozess, der uns auch 2023 noch beschäftigen wird, da viel Pflege im Hintergrund notwendig ist, um einen guten Medienauftritt zu bekommen. Leider sind während der Pandemiezeit viele Möglichkeiten, uns auf Informationsständen zu präsentieren, auf der Strecke geblieben. Unsere Präsenz auf Instagram und Facebook konnte dagegen ausgebaut werden.
Fakten
Laufzeit: seit 1998
Hauptamtliche Mitarbeit: Susanne Freisberg-Houy, Anna-Lena Müller (18,5 Stunden pro Woche)
Freiwilligendienstleistende: Dharna Katyal, Ben Tepper, Marion Hansen
Ehrenamtliche Mitarbeit: 8 Personen
Kosten: 38.500 Euro
Netzwerke & Dachverbände: bagfa e. V., lagfa e. V., Kölner Arbeitskreis Bürgerschaftliches Engagement (KABE), Kölner Netzwerk Bürgerengagement (KNBE), Aktion Mensch
Förderer: Aktion Mensch, Stadt Köln
Anfragen: 1.311 Personen
Beratungen: 176 Personen (ausführliche Beratungen)
Vermittlungen: 72 Personen, die sich zurückgemeldet haben
Anonyme Anfragen auf Website: 1.442
„Herzlichen Dank für die ausführlichen Infos und Kontakte. Toll, dass es so viele Angebote und Vernetzung in Mülheim gibt. Das hat mir an vielen Stellen in meinem Ehrenamt sehr geholfen.“
Julia S., Ehrenamtliche in der Geflüchtetenarbeit im Bezirk Mülheim
Mülheimer Brücken
Begegnung zwischen Menschen. Vielseitig. Engagiert. Solidarisch. Im Fokus unserer Arbeit stehen die Vernetzung der Akteur:innen, die Initiierung von Kooperationen, die Akquise von Engagementinteressierten sowie deren Vermittlung im Kontext der Geflüchtetenarbeit im Bezirk Mülheim. Unsere Mitarbeiterin steht bei ihrer Arbeit in direktem Kontakt zu Willkommensinitiativen und zu den Einrichtungen für Geflüchtete.
Aktuelles Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit im Bezirk Mülheim haben dazu geführt, dass die neue Projektmitarbeiterin nach einer sehr knappen Einarbeitungszeit viele Strukturen neu aufbauen bzw. reaktivieren musste. Die Hilfsbereitschaft der Kölner: innen hat sich auch im Bezirk Mülheim stark gezeigt; über 50 Anfragen von Personen und Gruppen, die im Bezirk unterstützen wollten, haben uns erreicht. Schwerpunkt der Arbeit lag im Erstkontakt mit den Freiwilligen und dem Aufzeigen der Wege ins Engagement. Hier wurden zunächst die Ehrenamtlichen an die bestehenden Bedarfe vermittelt, aber es konnten auch neue Angebote durch die Freiwilligen initiiert werden, etwa Sprachkurse und diverse Ausflüge mit Ukrainer: innen. In Kooperation mit den Sozialraumkoordinator:innen, dem Interkulturellen Dienst Mülheim und verschiedenen Trägern wurde eine digitale „Task Card“ eingerichtet zur Information und Beratung für Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Bezirk Mülheim, die sich im Kontext Geflüchtete aus der Ukraine engagieren. Schnell stellte sich heraus, dass der Bedarf an Koordination und Unterstützung in der ehrenamtlichen Geflüchtetenarbeit im Bezirk vielfältig ist. Die Willkommensinitiativen befinden sich zum Teil in einer Umbruchphase. Wechselnde Personen und die Erwartungen der Ehrenamtlichen erforderten ein Umdenken in der Organisationsstruktur. Ein Thema, das unsere Arbeit auch im kommenden Jahr sicherlich weiter prägen wird.
Fakten
Laufzeit: seit 2018
Hauptamtliche Mitarbeit: Anna-Lena Müller (19,5 Stunden pro Woche)
Kosten: 34.500 Euro
Kooperationspartner: gesundheitsladen e.V.
Netzwerke: AK9plus, Runder Tisch „Einwanderer:innen und Geflüchtete Köln Mülheim“, AK Interkulturelles, Kommunales Integrationszentrum Förderer: Kommunales Integrationszentrum der Stadt Köln
Förderer: Kommunales Integrationszentrum der Stadt Köln
Beratungen: 9 Personen
„Ich kann viel Positives rückmelden. Die Kommunikation hat super funktioniert, ich habe einfach die Mailadressen nach der ersten Kontaktaufnahme genutzt. Alle Ehrenamtlichen waren sehr zuverlässig und haben uns super an dem Tag unterstützt. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung, auf die wir gern immer wieder zurückkommen werden.“
Maria Lemke, HerbstGold Projektmanagement
Kurzzeitengagements
Kurz und gut Dieses Projekt widmet sich einer besonderen Engagementform, den Kurzzeitengagements. Wir bringen Ehrenamtliche, die ein kurzfristiges Engagement suchen, mit Organisationen zusammen, die Unterstützung für einmalige Aktivitäten brauchen. Das sind Veranstaltungen wie Sportfeste, Weihnachtsfeiern, Tage der offenen Tür, Tauschbörsen, Garten- oder Müllsammelaktionen.
Aktuelles Die im vergangenen Jahr entworfene Datenbank konnte dieses Jahr fertiggestellt werden. Unter dem Namen Kurz & Gut wurde die neue Datenbank für Kurzzeitengagements im April veröffentlicht. Das Motto lautet: anmelden, mitmachen und Gutes tun. In der Datenbank können sich Einrichtungen und Ehrenamtliche selbst eintragen. Die Vermittlung von Ehrenamtlichen in Kurzzeitengagements ist damit noch einfacher geworden. Im Fokus standen die Bekanntmachung der Datenbank bei Freiwilligen und Einsatzstellen sowie die Einbindung der Datenbank innerhalb der Kölner Freiwilligen Agentur. Unerwartet und besonders prägend für dieses Jahr war, dass die Datenbank zeitgleich online ging mit dem hohen Bedarf an ehrenamtlicher Unterstützung für die vor dem Krieg in der Ukraine geflohenen Menschen in Köln. So konnten wir die Einsatzfähigkeit der Datenbank in einer akuten Krisensituation erproben. Um in Köln geflüchtete Menschen aus der Ukraine bedarfsgerecht zu unterstützen, haben wir uns im Netzwerk Ukrainehilfe unter der administrativen und treuhänderischen Leitung des Jugendhilfeträgers Rheinflanke mit fünf weiteren Kölner Organisationen zusammengeschlossen. Der Schwerpunkt der Vermittlungsarbeit bei Kurz & Gut wurde daher auf Engagementangebote gelegt, bei denen Freiwillige Geflüchtete bei ihrem Ankommen in Köln begleiten und in Form von Freizeitangeboten unterstützen konnten. Durch die Synergien der Netzwerkpartnerschaft und die Möglichkeiten der Kurz & Gut-Datenbank waren wir in der Lage, schnell und flexibel auf die Bedarfe von Geflüchteten zu reagieren.
Fakten
Laufzeit: seit Juni 2019 (mit Unterbrechung)
Hauptamtliche Mitarbeit: Anna-Lena Müller (4 Stunden pro Woche) und von April bis August Simone Krost und Lisa Knobe (12 Stunden pro Woche)
Kosten: 16.600 Euro
Förderer: Stadt Köln, Rheinflanke/ Kurt und Maria Dohle Stiftung
Angebote und Registrierungen: 63 neue Kurzzeitangebote von 39 Einsatzstellen, davon 11 neue Einsatzstellen, 339 Registrierungen von Freiwilligen
Vermittlungen: 211 Personen
„Einen Freiwilligendienst zu absolvieren, war die beste Entscheidung, die ich nach dem Abi treffen konnte. Perfekt, um die Arbeitswelt und mich selbst besser kennenzulernen. Und mir hat das Jahr tatsächlich bei der Studienwahl geholfen.“
Josephine Wittmann, AmerikaHaus NRW e. V.
Kölner Freiwilligendienst
Intensives Engagement von Menschen jeden Alters An Freiwilligendiensten nehmen Menschen teil, die für eine begrenzte Dauer viel Zeit investieren möchten: im Umfang von zehn bis 40 Stunden in der Woche und für die Dauer von sechs bis zwölf Monaten. Im Kölner Freiwilligendienst können sich Menschen im Alter von 17 Jahren (nach der Schulpflicht) bis ins hohe Alter in gemeinnützigen Einrichtungen in Köln und Umgebung engagieren.
Aktuelles Im Jahr 2022 haben überwiegend junge Menschen am Kölner Freiwilligendienst teilgenommen. Sie müssen mit den Herausforderungen unserer Zeit umgehen – Coronapandemie, Krieg in der Ukraine, Klimakrise. So haben die Freiwilligen im Juni spontan angeregt, die Seminartage zu einer Hilfsaktion für die Ukraine zu nutzen. Bei den Jugendlichen spüren wir, dass die aktuellen gesellschaftlichen Themen kein abstrakter Diskurs sind, sondern im Alltag angekommen sind. Ich will etwas Sinnvolles tun, etwas, worüber ich die Kontrolle habe, bevor der nächste Lebensabschnitt kommt, der Sorge bereitet. Diese Art Aussagen hören wir immer öfter von den Freiwilligen. 13 Menschen konnten wir 2022 neu in einen Freiwilligendienst vermitteln. Das ist eine leicht steigende Tendenz, die uns Hoffnung gibt, die Vermittlungsschwierigkeiten der Coronajahre langsam hinter uns zu lassen. Mit den Freiwilligen des vorherigen Jahrgangs begleiteten wir damit 23 Freiwillige. Das Bedürfnis der Freiwilligen, lieber sechs statt zwölf Monate Dienst zu machen, hält an. Das ist für die Einsatzstellen stellenweise schwierig, für die ein längerer Einsatz sinnvoller ist. Unsere Öffentlichkeitsarbeit zeigt enorme Fortschritte. Die Werbung für den Freiwilligendienst auf Facebook und Instagram wird immer professioneller. Auch die Veranstaltungen in Schulen und bei anderen Anbietern haben endlich wieder zugenommen. Onlineformate gehören inzwischen fest zu unserem Repertoire, abwechselnd mit Präsenzveranstaltungen. Das ist ein positiver Effekt der Coronajahre. Bei den Beratungen zum Kölner Freiwilligendienst wird das Onlineformat bevorzugt. An Zoom-Veranstaltungen teilzunehmen, ist schon lange kein Privileg jüngerer Menschen mehr, alle Altersgruppen sind vertreten. 2022 haben wir die Entscheidung getroffen, uns gänzlich auf das kommunale Förderformat Freiwilligendienst aller Generationen zu fokussieren und uns vom Bundesfreiwilligendienst zu verabschieden. Wir haben die mögliche Stundenzahl für einen Dienst von 15 Stunden pro Woche auf zehn Stunden reduziert und hoffen damit den Lebensumständen älterer Menschen gerecht zu werden. Diese Personengruppe und neue Einsatzstellen zu gewinnen, wird ein Schwerpunkt des Jahres 2023 werden.
Fakten
Laufzeit: seit 2005
Hauptamtliche Mitarbeit: Ulla Eberhard, Susanne Freisberg- Houy, Ruth Schaefers (34,5 Stunden pro Woche)
Freiwilligendienstleistende: Dharna Katyal, Ben Tepper
Ehrenamtliche Mitarbeit: 4 Personen
Kosten: 82.000 Euro
Netzwerke & Dachverbände: Netzwerk Engagement 10+, AG Freiwilligendienste des Bundesnetzwerks Bürgerengagement
Förderer: Stadt Köln, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Anfragen: 127 Personen
Beratungen: 46 Personen
Vermittlungen: 13 Personen
„Ich habe in diesem Jahr viel erlebt und viele tolle Menschen kennengelernt. Das war ein starker Kontrast zu den Coronajahren. Ich hatte vergessen, wie es war, bevor Corona anfing.“
Lily B., Freiwilligendienst in einem Kibbuz in Israel
Internationaler Freiwilligendienst
Raus aus Köln, rein in die Welt Beim Internationalen Freiwilligendienst leben junge Kölner:innen zwischen 17 und 30 Jahren ein halbes oder ganzes Jahr in einer Partnerstadt Kölns und engagieren sich in einem sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekt. Im Gegenzug kommen junge Menschen aus den Partnerstädten nach Köln und helfen dort, wo sie gebraucht werden. Der Internationale Freiwilligendienst baut Brücken – zwischen Menschen, Städten und Kulturen. Die Freiwilligen werden in mehreren Seminaren vor, während und nach ihrem Freiwilligendienst vorbereitet und begleitet.
Aktuelles Obwohl die Coronapandemie auch im Jahr 2022 noch präsent war und sich auf unsere Veranstaltungen, Beratungen und Seminare auswirkte, konnten wir die Vermittlung der Freiwilligen wieder steigern. Nach einer langen Vorlaufzeit konnten wir uns in diesem Jahr wieder mit unseren Partnerorganisationen aus dem Ausland in Köln treffen. Eine viertägige Tagung gab uns die Möglichkeit, unsere Zusammenarbeit zu optimieren. Die Öffentlichkeitsarbeit konnte ausgebaut werden. Informationsveranstaltungen und Posts in den sozialen Medien hatten eine große Resonanz. Zusammen mit IN VIA, Roots & Routes und der Stadt Köln beteiligten wir uns an der Bravel-Kampagne und informierten junge Menschen über Möglichkeiten des internationalen Austauschs. Entsendung: Im Jahr 2022 vermittelten wir 20 internationale Freiwillige ins Ausland, doppelt so viele wie im Vorjahr. Im neuen Jahrgang waren die folgenden Partnerstädte (inklusive Umgebung) beteiligt: Liverpool (Großbritannien), Rotterdam (Niederlande), Tel Aviv (Israel) und Thessaloniki (Griechenland). Ein ungewöhnlich großes Interesse gab es mit 13 Teilnehmenden an einem Dienst in Israel. Einsatzstellen waren Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen, Kindergärten, eine Schule, eine Künstlerwerkstatt, Initiativen im Medienbereich und mehrere Kibbuzim. Aufnahme: Auch bei der Aufnahme Freiwilliger aus unseren Partnerstädten konnten wir die Anzahl der Freiwilligen steigern. Die fünf Freiwilligen (im Vorjahr: drei Freiwillige) kamen aus Italien und der Türkei. Wegen des Überfalls Russlands auf die Ukraine konnten keine Freiwilligen aus Russland – in den Vorjahren die größte Gruppe – am Freiwilligendienst teilnehmen. Die Freiwilligen engagierten sich im Altenzentrum Porz-Urbach, in der Internationalen Schule, im Don Bosco Club und im Kinder- und Jugendzentrum Alte Schule Widdersdorf. Die Freiwilligen aus der Türkei brauchten ein hohes Maß an Flexibilität, da das Visaverfahren in diesem Jahr extrem schwierig war und sie später als geplant mit ihrem Freiwilligendienst beginnen konnten.
Fakten
Laufzeit: seit 2002
Hauptamtliche Mitarbeit: Ulla Eberhard, Susanne Freisberg- Houy, Ruth Schaefers (37 Stunden pro Woche)
Ehrenamtliche Mitarbeit: 15 Personen
Kosten: 122.200 Euro
Dachverband: Zentrale Stelle Internationaler Jugendfreiwilligendienst im Arbeitskreis Lernen und Helfen in Übersee
Förderer: Stadt Köln, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Europäische Union, Annemarie und Helmut Börner-Stiftung
Spender:innen: 47 Personen
Anfragen: 437 Personen
Beratungen: 93 Personen
Vermittlungen: 25 Personen
Engagement von Unternehmen
Die Kölner Freiwilligen Agentur bietet Anregung, Ermutigung, Unterstützung und Qualifizierung für Unternehmen und öffentliche Betriebe, die sich gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesellschaftlich engagieren wollen. Mit unseren Projekten, dem FreiwilligenTag, dem Marktplatz und den Kölner KulturPaten haben wir Angebote geschaffen, die große und kleine Unternehmen niedrigschwellig oder auch umfangreich bei ihrem gesellschaftlichen Engagement unterstützen. Wir planen, organisieren und bereiten Aktionen vor, die nicht nur eine große Hilfe für gemeinnützige Organisationen darstellen, sondern auch den Unternehmen die Möglichkeit geben, ihre Kommunikation zu verbessern und das Ansehen als Arbeitgeber zu steigern.
FreiwilligenTag
Freiwilliges Engagement von Firmenteams in gemeinnützigen Projekten Die Kölner FreiwilligenTage bieten Mitarbeitenden aus Kölner Unternehmen die Möglichkeit, sich an einem Tag gemeinsam für ein oder mehrere gemeinnützige Projekte zu engagieren. Ob Führungskraft, Fachkraft oder Auszubildende im Unternehmen, alle packen mit an. Sie schaffen Nutzen fürs Gemeinwohl und machen in unbekannten Lebens- und Arbeitsbereichen neue Erfahrungen. Für die gemeinnützigen Organisationen bedeuten die FreiwilligenTage nicht nur praktische Hilfe und Unterstützung. Die Helfer:innen erledigen Arbeiten, für die sonst keine Ressourcen zur Verfügung ständen.
Aktuelles Im Jahr 2022 wurden Möglichkeiten recherchiert, Unternehmensengagement und den Marktplatz „Gute Geschäfte“ auf digitaler Basis zu etablieren und hierzu Investoren aus der Unternehmenswelt zu gewinnen. Wegen sehr zurückhaltender Reaktionen wurde dieser Ansatz vorerst nicht weiter verfolgt. 2023 wird aber wieder ein Marktplatz „Gute Geschäfte“ in Präsenz stattfinden. Er wird erstmals zu einem inhaltlichen Schwerpunkt stattfinden: Engagement für das Klima.
Fakten
Laufzeit: seit 2003
Hauptamtliche Mitarbeit: Krista Meurer, Dieter Schöffmann (11 Stunden pro Woche)
Kosten: 14.700 Euro
Netzwerke: UPJ – Netzwerk engagierter Unternehmen und gemeinnütziger Mittlerorganisationen
Förderer: Kurt und Maria Dohle Stiftung, Veranstalterkreis des Kölner Marktplatzes
Anfragen: 25 Unternehmen
Teilnahme: 10 Unternehmen sowie 13 Unternehmen im Rahmen eines Azubi Social Days
Vermittlungen: 304 Personen in 25 Projekten
Kölner KulturPaten
Beratung von Kulturbetrieben durch Fachleute aus Unternehmen Eine lebendige kommunale Kulturszene hat einen unschätzbaren Wert – nicht zuletzt für Unternehmen. Die kulturelle Vielfalt Kölns wird gerade von freien und kleinen Kultureinrichtungen gewährleistet, deren Existenz nach wie vor gefährdet ist. Die Pandemie, der Krieg gegen die Ukraine und die damit verbundenen Energiekosten haben die Kultur stark getroffen – vor allem, weil das Publikum auch Ende 2022 noch deutlich zurückhaltender zu Kulturveranstaltungen ging als vor der Pandemie. Viele Akteur:innen arbeiten freiberuflich und sind auf Sichtbarkeit und physische Präsenz auch aus finanziellen Gründen angewiesen. Für die Produktion und Vermittlung von Kunst wird neben künstlerischem Talent auch betriebswirtschaftliches, juristisches oder marketingbezogenes Wissen benötigt. Auch handwerkliches Know-how im Bereich Elektronik, Statik oder Technik ist zunehmend gefragt. Hier setzt die Arbeit der Kölner KulturPaten an, die versucht, Synergien zwischen Wirtschaft und Kultur herzustellen. Der Kölner KulturPaten e. V. ist eine gemeinsame Initiative der Stadt Köln, der Industrie- und Handelskammer zu Köln und der Kölner Freiwilligen Agentur.
Aktuelles Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben sich auf die Vermittlung ehrenamtlicher Arbeit deutlich ausgewirkt: Es gab zwar wieder vermehrt Anfragen von Kulturprojekten, doch die Resonanz seitens der Unternehmen fiel noch zurückhaltender als in den beiden Coronajahren aus. So hatte eine Kalt-Akquise-Aktion für die Bereiche Medienagenturen und PR-Agenturen kaum Rückl.ufe gebracht. Aus insgesamt 40 kontaktierten Unternehmen ist nur eine einzige Kulturpatenschaft entstanden, die mit Rheingold Köln. Viele ehemalige KulturPaten konnten keine neuen Patenschaften mehr übernehmen. Gründe für die Zurückhaltung sind der hohe Krankenstand bei den Unternehmen, vor allem im Herbst 2022, sowie der zunehmende Fachkräftemangel. Auch die hohen Energiekosten tun das Ihrige, sodass Unternehmen keine zusätzlichen Verpflichtungen eingehen möchten. Erfreulich dagegen verliefen die Weiterbildungsveranstaltungen und Beratungsleistungen der KulturPaten. Die Unternehmensberatungen fanden weiterhin virtuell im monatlichen Turnus statt und waren fast durchgehend ausgebucht. Im März 2022 konnte ein dreitägiges Onlineseminar für international agierende Künstler:innen stattfinden sowie ein analoger Workshop in der Industrie- und Handelskammer. Hinzu kam ab Sommer 2022 eine fortlaufende offene Gruppe für Englisch sprechende Kunstschaffende und Kulturinteressierte, die sich aus dem Blockseminar ergeben hat. Die seit 2020 ausstehende Ehrung der KulturPaten musste erneut verschoben werden.
Fakten
Laufzeit: seit 2002
Hauptamtliche Mitarbeit: Claudia Bleier, Julja Schneider (Vertreterin)
Kosten: 21.100 Euro
Kooperationspartner: Stadt Köln, Industrie- und Handelskammer zu Köln, Kölner Freiwilligen Agentur
Förderer: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Stadt Köln – Kulturdezernat
Vermittlungen: 8 Kulturpatenschaften
Vereinsmitglieder: 21 Personen
„Ich bin sehr froh, dass ich mein Ehrenamt gefunden habe. Es hat sofort gepasst und macht auch nach vier Jahren immer noch Freude.“
Iris Georgi, Ronald McDonald Haus Köln
Ehrenamtsvermittlung
Bock auf Ehrenamt? Beratung zu Fragen rund um ehrenamtliches Engagement und die Vermittlung von Engagementinteressierten in ausgewählte Einsatzstellen sind Herzensangelegenheiten der Kölner Freiwilligen Agentur. Unser Ziel ist es, die Wünsche von Engagementsuchenden und Einrichtungen optimal zu kombinieren. Engagementinteressierte Bürger:innen nehmen Kontakt zu uns auf und werden per Telefon, E-Mail, über unsere Homepage und in unseren Beratungsterminen persönlich oder digital über Engagementmöglichkeiten informiert und beraten. Der Zeitaufwand für ein Ehrenamt ist frei wählbar, einige Engagements umfassen eine Stunde im Monat, andere ein Vielfaches. Mit dem Beratungslokal in der Kölner Freiwilligen Agentur bieten wir an drei festen Tagen eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Engagementinteressierte an. Außerhalb der regulären Öffnungszeiten beraten wir nach Vereinbarung auch an anderen Wochentagen sowie in den Abendstunden, um beispielsweise Berufstätigen den Zugang zu unseren Angeboten zu erleichtern.
Aktuelles Anfang 2022 hat uns der Krieg in der Ukraine über Nacht in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, wie notwendig menschliche Hilfe und Fürsorge sind. Mit dem Eintreffen der ersten geflüchteten Menschen in Köln, gab es einen dringenden Bedarf an Helfer: innen. In diesem Zusammenhang konnten wir feststellen, dass sich auch viele junge Menschen ehrenamtlich engagieren möchten, die im Studium oder Berufsleben stehen. Wir reagierten darauf mit unterschiedlichen Angeboten, wie zum Beispiel Kurz & Gut, um auch ehrenamtliche Tätigkeiten für kleinere Zeitfenster zu ermöglichen. Es zeigte sich deutlich, dass die gesellschaftlichen Ereignisse das Interesse der Freiwilligen an Engagement beeinflussen. So ist etwa eine erhöhte Sensibilität bei Klimafragen auch in unseren Beratungsgesprächen zu spüren. Der Wunsch nach „Kontakt mit der Natur“ und die „Zusammenarbeit mit anderen Menschen“ waren die häufigsten Beweggründe für ein Ehrenamt. Das ehrenamtliche Beratungsteam arbeitet sowohl mit den interessierten Bürger:innen zusammen als auch mit den Einsatzstellen, die besucht und beraten werden. 2022 konnten wir 31 neue Einsatzstellen aufnehmen und erhielten von den bestehenden Einrichtungen 77 neue Angebote. 2022 wurde die Netzwerkpartnerschaft mit Aktion Mensch neu ausgerichtet. Die ersten Schritte zu einer gemeinsamen Engagementdatenbank und einer engeren Zusammenarbeit wurden im September gelegt. Ein Prozess, der uns auch 2023 noch beschäftigen wird, da viel Pflege im Hintergrund notwendig ist, um einen guten Medienauftritt zu bekommen. Leider sind während der Pandemiezeit viele Möglichkeiten, uns auf Informationsständen zu präsentieren, auf der Strecke geblieben. Unsere Präsenz auf Instagram und Facebook konnte dagegen ausgebaut werden.
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Fakten
Laufzeit: seit 1998
Hauptamtliche Mitarbeit: Susanne Freisberg-Houy, Anna-Lena Müller (18,5 Stunden pro Woche)
Freiwilligendienstleistende: Dharna Katyal, Ben Tepper, Marion Hansen
Ehrenamtliche Mitarbeit: 8 Personen
Kosten: 38.500 Euro
Netzwerke & Dachverbände: bagfa e. V., lagfa e. V., Kölner Arbeitskreis Bürgerschaftliches Engagement (KABE), Kölner Netzwerk Bürgerengagement (KNBE), Aktion Mensch
Förderer: Aktion Mensch, Stadt Köln
Anfragen: 1.311 Personen
Beratungen: 176 Personen (ausführliche Beratungen)
Vermittlungen: 72 Personen, die sich zurückgemeldet haben
Anonyme Anfragen auf Website: 1.442
„Herzlichen Dank für die ausführlichen Infos und Kontakte. Toll, dass es so viele Angebote und Vernetzung in Mülheim gibt. Das hat mir an vielen Stellen in meinem Ehrenamt sehr geholfen.“
Julia S., Ehrenamtliche in der Geflüchtetenarbeit im Bezirk Mülheim
Mülheimer Brücken
Begegnung zwischen Menschen. Vielseitig. Engagiert. Solidarisch. Im Fokus unserer Arbeit stehen die Vernetzung der Akteur:innen, die Initiierung von Kooperationen, die Akquise von Engagementinteressierten sowie deren Vermittlung im Kontext der Geflüchtetenarbeit im Bezirk Mülheim. Unsere Mitarbeiterin steht bei ihrer Arbeit in direktem Kontakt zu Willkommensinitiativen und zu den Einrichtungen für Geflüchtete.
Aktuelles Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die ehrenamtliche Geflüchtetenarbeit im Bezirk Mülheim haben dazu geführt, dass die neue Projektmitarbeiterin nach einer sehr knappen Einarbeitungszeit viele Strukturen neu aufbauen bzw. reaktivieren musste. Die Hilfsbereitschaft der Kölner: innen hat sich auch im Bezirk Mülheim stark gezeigt; über 50 Anfragen von Personen und Gruppen, die im Bezirk unterstützen wollten, haben uns erreicht. Schwerpunkt der Arbeit lag im Erstkontakt mit den Freiwilligen und dem Aufzeigen der Wege ins Engagement. Hier wurden zunächst die Ehrenamtlichen an die bestehenden Bedarfe vermittelt, aber es konnten auch neue Angebote durch die Freiwilligen initiiert werden, etwa Sprachkurse und diverse Ausflüge mit Ukrainer: innen. In Kooperation mit den Sozialraumkoordinator:innen, dem Interkulturellen Dienst Mülheim und verschiedenen Trägern wurde eine digitale „Task Card“ eingerichtet zur Information und Beratung für Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Bezirk Mülheim, die sich im Kontext Geflüchtete aus der Ukraine engagieren. Schnell stellte sich heraus, dass der Bedarf an Koordination und Unterstützung in der ehrenamtlichen Geflüchtetenarbeit im Bezirk vielfältig ist. Die Willkommensinitiativen befinden sich zum Teil in einer Umbruchphase. Wechselnde Personen und die Erwartungen der Ehrenamtlichen erforderten ein Umdenken in der Organisationsstruktur. Ein Thema, das unsere Arbeit auch im kommenden Jahr sicherlich weiter prägen wird.
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Fakten
Laufzeit: seit 2018
Hauptamtliche Mitarbeit: Anna-Lena Müller (19,5 Stunden pro Woche)
Kosten: 34.500 Euro
Kooperationspartner: gesundheitsladen e.V.
Netzwerke: AK9plus, Runder Tisch „Einwanderer:innen und Geflüchtete Köln Mülheim“, AK Interkulturelles, Kommunales Integrationszentrum Förderer: Kommunales Integrationszentrum der Stadt Köln
Förderer: Kommunales Integrationszentrum der Stadt Köln
Beratungen: 9 Personen
„Ich kann viel Positives rückmelden. Die Kommunikation hat super funktioniert, ich habe einfach die Mailadressen nach der ersten Kontaktaufnahme genutzt. Alle Ehrenamtlichen waren sehr zuverlässig und haben uns super an dem Tag unterstützt. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung, auf die wir gern immer wieder zurückkommen werden.“
Maria Lemke, HerbstGold Projektmanagement
Kurzzeitengagements
Kurz und gut Dieses Projekt widmet sich einer besonderen Engagementform, den Kurzzeitengagements. Wir bringen Ehrenamtliche, die ein kurzfristiges Engagement suchen, mit Organisationen zusammen, die Unterstützung für einmalige Aktivitäten brauchen. Das sind Veranstaltungen wie Sportfeste, Weihnachtsfeiern, Tage der offenen Tür, Tauschbörsen, Garten- oder Müllsammelaktionen.
Aktuelles Die im vergangenen Jahr entworfene Datenbank konnte dieses Jahr fertiggestellt werden. Unter dem Namen Kurz & Gut wurde die neue Datenbank für Kurzzeitengagements im April veröffentlicht. Das Motto lautet: anmelden, mitmachen und Gutes tun. In der Datenbank können sich Einrichtungen und Ehrenamtliche selbst eintragen. Die Vermittlung von Ehrenamtlichen in Kurzzeitengagements ist damit noch einfacher geworden. Im Fokus standen die Bekanntmachung der Datenbank bei Freiwilligen und Einsatzstellen sowie die Einbindung der Datenbank innerhalb der Kölner Freiwilligen Agentur. Unerwartet und besonders prägend für dieses Jahr war, dass die Datenbank zeitgleich online ging mit dem hohen Bedarf an ehrenamtlicher Unterstützung für die vor dem Krieg in der Ukraine geflohenen Menschen in Köln. So konnten wir die Einsatzfähigkeit der Datenbank in einer akuten Krisensituation erproben. Um in Köln geflüchtete Menschen aus der Ukraine bedarfsgerecht zu unterstützen, haben wir uns im Netzwerk Ukrainehilfe unter der administrativen und treuhänderischen Leitung des Jugendhilfeträgers Rheinflanke mit fünf weiteren Kölner Organisationen zusammengeschlossen. Der Schwerpunkt der Vermittlungsarbeit bei Kurz & Gut wurde daher auf Engagementangebote gelegt, bei denen Freiwillige Geflüchtete bei ihrem Ankommen in Köln begleiten und in Form von Freizeitangeboten unterstützen konnten. Durch die Synergien der Netzwerkpartnerschaft und die Möglichkeiten der Kurz & Gut-Datenbank waren wir in der Lage, schnell und flexibel auf die Bedarfe von Geflüchteten zu reagieren.
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Fakten
Laufzeit: seit Juni 2019 (mit Unterbrechung)
Hauptamtliche Mitarbeit: Anna-Lena Müller (4 Stunden pro Woche) und von April bis August Simone Krost und Lisa Knobe (12 Stunden pro Woche)
Kosten: 16.600 Euro
Förderer: Stadt Köln, Rheinflanke/ Kurt und Maria Dohle Stiftung
Angebote und Registrierungen: 63 neue Kurzzeitangebote von 39 Einsatzstellen, davon 11 neue Einsatzstellen, 339 Registrierungen von Freiwilligen
Vermittlungen: 211 Personen
„Einen Freiwilligendienst zu absolvieren, war die beste Entscheidung, die ich nach dem Abi treffen konnte. Perfekt, um die Arbeitswelt und mich selbst besser kennenzulernen. Und mir hat das Jahr tatsächlich bei der Studienwahl geholfen.“
Josephine Wittmann, AmerikaHaus NRW e. V.
Kölner Freiwilligendienst
Intensives Engagement von Menschen jeden Alters An Freiwilligendiensten nehmen Menschen teil, die für eine begrenzte Dauer viel Zeit investieren möchten: im Umfang von zehn bis 40 Stunden in der Woche und für die Dauer von sechs bis zwölf Monaten. Im Kölner Freiwilligendienst können sich Menschen im Alter von 17 Jahren (nach der Schulpflicht) bis ins hohe Alter in gemeinnützigen Einrichtungen in Köln und Umgebung engagieren.
Aktuelles Im Jahr 2022 haben überwiegend junge Menschen am Kölner Freiwilligendienst teilgenommen. Sie müssen mit den Herausforderungen unserer Zeit umgehen – Coronapandemie, Krieg in der Ukraine, Klimakrise. So haben die Freiwilligen im Juni spontan angeregt, die Seminartage zu einer Hilfsaktion für die Ukraine zu nutzen. Bei den Jugendlichen spüren wir, dass die aktuellen gesellschaftlichen Themen kein abstrakter Diskurs sind, sondern im Alltag angekommen sind. Ich will etwas Sinnvolles tun, etwas, worüber ich die Kontrolle habe, bevor der nächste Lebensabschnitt kommt, der Sorge bereitet. Diese Art Aussagen hören wir immer öfter von den Freiwilligen. 13 Menschen konnten wir 2022 neu in einen Freiwilligendienst vermitteln. Das ist eine leicht steigende Tendenz, die uns Hoffnung gibt, die Vermittlungsschwierigkeiten der Coronajahre langsam hinter uns zu lassen. Mit den Freiwilligen des vorherigen Jahrgangs begleiteten wir damit 23 Freiwillige. Das Bedürfnis der Freiwilligen, lieber sechs statt zwölf Monate Dienst zu machen, hält an. Das ist für die Einsatzstellen stellenweise schwierig, für die ein längerer Einsatz sinnvoller ist. Unsere Öffentlichkeitsarbeit zeigt enorme Fortschritte. Die Werbung für den Freiwilligendienst auf Facebook und Instagram wird immer professioneller. Auch die Veranstaltungen in Schulen und bei anderen Anbietern haben endlich wieder zugenommen. Onlineformate gehören inzwischen fest zu unserem Repertoire, abwechselnd mit Präsenzveranstaltungen. Das ist ein positiver Effekt der Coronajahre. Bei den Beratungen zum Kölner Freiwilligendienst wird das Onlineformat bevorzugt. An Zoom-Veranstaltungen teilzunehmen, ist schon lange kein Privileg jüngerer Menschen mehr, alle Altersgruppen sind vertreten. 2022 haben wir die Entscheidung getroffen, uns gänzlich auf das kommunale Förderformat Freiwilligendienst aller Generationen zu fokussieren und uns vom Bundesfreiwilligendienst zu verabschieden. Wir haben die mögliche Stundenzahl für einen Dienst von 15 Stunden pro Woche auf zehn Stunden reduziert und hoffen damit den Lebensumständen älterer Menschen gerecht zu werden. Diese Personengruppe und neue Einsatzstellen zu gewinnen, wird ein Schwerpunkt des Jahres 2023 werden.
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Fakten
Laufzeit: seit 2005
Hauptamtliche Mitarbeit: Ulla Eberhard, Susanne Freisberg- Houy, Ruth Schaefers (34,5 Stunden pro Woche)
Freiwilligendienstleistende: Dharna Katyal, Ben Tepper
Ehrenamtliche Mitarbeit: 4 Personen
Kosten: 82.000 Euro
Netzwerke & Dachverbände: Netzwerk Engagement 10+, AG Freiwilligendienste des Bundesnetzwerks Bürgerengagement
Förderer: Stadt Köln, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Anfragen: 127 Personen
Beratungen: 46 Personen
Vermittlungen: 13 Personen
„Ich habe in diesem Jahr viel erlebt und viele tolle Menschen kennengelernt. Das war ein starker Kontrast zu den Coronajahren. Ich hatte vergessen, wie es war, bevor Corona anfing.“
Lily B., Freiwilligendienst in einem Kibbuz in Israel
Internationaler Freiwilligendienst
Raus aus Köln, rein in die Welt Beim Internationalen Freiwilligendienst leben junge Kölner:innen zwischen 17 und 30 Jahren ein halbes oder ganzes Jahr in einer Partnerstadt Kölns und engagieren sich in einem sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekt. Im Gegenzug kommen junge Menschen aus den Partnerstädten nach Köln und helfen dort, wo sie gebraucht werden. Der Internationale Freiwilligendienst baut Brücken – zwischen Menschen, Städten und Kulturen. Die Freiwilligen werden in mehreren Seminaren vor, während und nach ihrem Freiwilligendienst vorbereitet und begleitet.
Aktuelles Obwohl die Coronapandemie auch im Jahr 2022 noch präsent war und sich auf unsere Veranstaltungen, Beratungen und Seminare auswirkte, konnten wir die Vermittlung der Freiwilligen wieder steigern. Nach einer langen Vorlaufzeit konnten wir uns in diesem Jahr wieder mit unseren Partnerorganisationen aus dem Ausland in Köln treffen. Eine viertägige Tagung gab uns die Möglichkeit, unsere Zusammenarbeit zu optimieren. Die Öffentlichkeitsarbeit konnte ausgebaut werden. Informationsveranstaltungen und Posts in den sozialen Medien hatten eine große Resonanz. Zusammen mit IN VIA, Roots & Routes und der Stadt Köln beteiligten wir uns an der Bravel-Kampagne und informierten junge Menschen über Möglichkeiten des internationalen Austauschs. Entsendung: Im Jahr 2022 vermittelten wir 20 internationale Freiwillige ins Ausland, doppelt so viele wie im Vorjahr. Im neuen Jahrgang waren die folgenden Partnerstädte (inklusive Umgebung) beteiligt: Liverpool (Großbritannien), Rotterdam (Niederlande), Tel Aviv (Israel) und Thessaloniki (Griechenland). Ein ungewöhnlich großes Interesse gab es mit 13 Teilnehmenden an einem Dienst in Israel. Einsatzstellen waren Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen, Kindergärten, eine Schule, eine Künstlerwerkstatt, Initiativen im Medienbereich und mehrere Kibbuzim. Aufnahme: Auch bei der Aufnahme Freiwilliger aus unseren Partnerstädten konnten wir die Anzahl der Freiwilligen steigern. Die fünf Freiwilligen (im Vorjahr: drei Freiwillige) kamen aus Italien und der Türkei. Wegen des Überfalls Russlands auf die Ukraine konnten keine Freiwilligen aus Russland – in den Vorjahren die größte Gruppe – am Freiwilligendienst teilnehmen. Die Freiwilligen engagierten sich im Altenzentrum Porz-Urbach, in der Internationalen Schule, im Don Bosco Club und im Kinder- und Jugendzentrum Alte Schule Widdersdorf. Die Freiwilligen aus der Türkei brauchten ein hohes Maß an Flexibilität, da das Visaverfahren in diesem Jahr extrem schwierig war und sie später als geplant mit ihrem Freiwilligendienst beginnen konnten.
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Fakten
Laufzeit: seit 2002
Hauptamtliche Mitarbeit: Ulla Eberhard, Susanne Freisberg- Houy, Ruth Schaefers (37 Stunden pro Woche)
Ehrenamtliche Mitarbeit: 15 Personen
Kosten: 122.200 Euro
Dachverband: Zentrale Stelle Internationaler Jugendfreiwilligendienst im Arbeitskreis Lernen und Helfen in Übersee
Förderer: Stadt Köln, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Europäische Union, Annemarie und Helmut Börner-Stiftung
Spender:innen: 47 Personen
Anfragen: 437 Personen
Beratungen: 93 Personen
Vermittlungen: 25 Personen
Engagement von Unternehmen
Die Kölner Freiwilligen Agentur bietet Anregung, Ermutigung, Unterstützung und Qualifizierung für Unternehmen und öffentliche Betriebe, die sich gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesellschaftlich engagieren wollen. Mit unseren Projekten, dem FreiwilligenTag, dem Marktplatz und den Kölner KulturPaten haben wir Angebote geschaffen, die große und kleine Unternehmen niedrigschwellig oder auch umfangreich bei ihrem gesellschaftlichen Engagement unterstützen. Wir planen, organisieren und bereiten Aktionen vor, die nicht nur eine große Hilfe für gemeinnützige Organisationen darstellen, sondern auch den Unternehmen die Möglichkeit geben, ihre Kommunikation zu verbessern und das Ansehen als Arbeitgeber zu steigern.
FreiwilligenTag
Freiwilliges Engagement von Firmenteams in gemeinnützigen Projekten Die Kölner FreiwilligenTage bieten Mitarbeitenden aus Kölner Unternehmen die Möglichkeit, sich an einem Tag gemeinsam für ein oder mehrere gemeinnützige Projekte zu engagieren. Ob Führungskraft, Fachkraft oder Auszubildende im Unternehmen, alle packen mit an. Sie schaffen Nutzen fürs Gemeinwohl und machen in unbekannten Lebens- und Arbeitsbereichen neue Erfahrungen. Für die gemeinnützigen Organisationen bedeuten die FreiwilligenTage nicht nur praktische Hilfe und Unterstützung. Die Helfer:innen erledigen Arbeiten, für die sonst keine Ressourcen zur Verfügung ständen.
Aktuelles Im Jahr 2022 wurden Möglichkeiten recherchiert, Unternehmensengagement und den Marktplatz „Gute Geschäfte“ auf digitaler Basis zu etablieren und hierzu Investoren aus der Unternehmenswelt zu gewinnen. Wegen sehr zurückhaltender Reaktionen wurde dieser Ansatz vorerst nicht weiter verfolgt. 2023 wird aber wieder ein Marktplatz „Gute Geschäfte“ in Präsenz stattfinden. Er wird erstmals zu einem inhaltlichen Schwerpunkt stattfinden: Engagement für das Klima.
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Fakten
Laufzeit: seit 2003
Hauptamtliche Mitarbeit: Krista Meurer, Dieter Schöffmann (11 Stunden pro Woche)
Kosten: 14.700 Euro
Netzwerke: UPJ – Netzwerk engagierter Unternehmen und gemeinnütziger Mittlerorganisationen
Förderer: Kurt und Maria Dohle Stiftung, Veranstalterkreis des Kölner Marktplatzes
Anfragen: 25 Unternehmen
Teilnahme: 10 Unternehmen sowie 13 Unternehmen im Rahmen eines Azubi Social Days
Vermittlungen: 304 Personen in 25 Projekten
Kölner KulturPaten
Beratung von Kulturbetrieben durch Fachleute aus Unternehmen Eine lebendige kommunale Kulturszene hat einen unschätzbaren Wert – nicht zuletzt für Unternehmen. Die kulturelle Vielfalt Kölns wird gerade von freien und kleinen Kultureinrichtungen gewährleistet, deren Existenz nach wie vor gefährdet ist. Die Pandemie, der Krieg gegen die Ukraine und die damit verbundenen Energiekosten haben die Kultur stark getroffen – vor allem, weil das Publikum auch Ende 2022 noch deutlich zurückhaltender zu Kulturveranstaltungen ging als vor der Pandemie. Viele Akteur:innen arbeiten freiberuflich und sind auf Sichtbarkeit und physische Präsenz auch aus finanziellen Gründen angewiesen. Für die Produktion und Vermittlung von Kunst wird neben künstlerischem Talent auch betriebswirtschaftliches, juristisches oder marketingbezogenes Wissen benötigt. Auch handwerkliches Know-how im Bereich Elektronik, Statik oder Technik ist zunehmend gefragt. Hier setzt die Arbeit der Kölner KulturPaten an, die versucht, Synergien zwischen Wirtschaft und Kultur herzustellen. Der Kölner KulturPaten e. V. ist eine gemeinsame Initiative der Stadt Köln, der Industrie- und Handelskammer zu Köln und der Kölner Freiwilligen Agentur.
Aktuelles Die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine haben sich auf die Vermittlung ehrenamtlicher Arbeit deutlich ausgewirkt: Es gab zwar wieder vermehrt Anfragen von Kulturprojekten, doch die Resonanz seitens der Unternehmen fiel noch zurückhaltender als in den beiden Coronajahren aus. So hatte eine Kalt-Akquise-Aktion für die Bereiche Medienagenturen und PR-Agenturen kaum Rückl.ufe gebracht. Aus insgesamt 40 kontaktierten Unternehmen ist nur eine einzige Kulturpatenschaft entstanden, die mit Rheingold Köln. Viele ehemalige KulturPaten konnten keine neuen Patenschaften mehr übernehmen. Gründe für die Zurückhaltung sind der hohe Krankenstand bei den Unternehmen, vor allem im Herbst 2022, sowie der zunehmende Fachkräftemangel. Auch die hohen Energiekosten tun das Ihrige, sodass Unternehmen keine zusätzlichen Verpflichtungen eingehen möchten. Erfreulich dagegen verliefen die Weiterbildungsveranstaltungen und Beratungsleistungen der KulturPaten. Die Unternehmensberatungen fanden weiterhin virtuell im monatlichen Turnus statt und waren fast durchgehend ausgebucht. Im März 2022 konnte ein dreitägiges Onlineseminar für international agierende Künstler:innen stattfinden sowie ein analoger Workshop in der Industrie- und Handelskammer. Hinzu kam ab Sommer 2022 eine fortlaufende offene Gruppe für Englisch sprechende Kunstschaffende und Kulturinteressierte, die sich aus dem Blockseminar ergeben hat. Die seit 2020 ausstehende Ehrung der KulturPaten musste erneut verschoben werden.
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Fakten
Laufzeit: seit 2002
Hauptamtliche Mitarbeit: Claudia Bleier, Julja Schneider (Vertreterin)
Kosten: 21.100 Euro
Kooperationspartner: Stadt Köln, Industrie- und Handelskammer zu Köln, Kölner Freiwilligen Agentur
Förderer: Industrie- und Handelskammer zu Köln, Stadt Köln – Kulturdezernat
Vermittlungen: 8 Kulturpatenschaften
Vereinsmitglieder: 21 Personen
KÖLNER FREIWILLIGEN AGENTUR E.V.
Clemensstraße 7 50676 Köln
0221 / 888 278-0
0221 / 888 278-10
info@koeln-freiwillig.de
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