Ewald Leuker
engagiert sich als Lesepate bei LeseWelten
„Als ich klein war, hat meine Oma mir viel vorgelesen. Das habe ich sehr genossen; manche Bücher und Geschichten habe ich heute noch im Kopf. Diese positive Erfahrung hat sicher dazu beigetragen, dass ich mich für ein Ehrenamt als Lesepate entschieden habe. Ich finde es wichtig, sich für andere und für die Gesellschaft einzusetzen. In vielen Bereichen gibt es so eine Ellbogenmentalität, die ich wirklich ablehne. Ein gutes Miteinander und gegenseitige Unterstützung sind meiner Meinung nach genauso wichtig wie Erfolg, Wohlstand und Karriere. Und gerade Kinder haben diese Unterstützung verdient und können sie später dann weitergeben. Seit Oktober 2021 lese ich einmal in der Woche in der Kita Saalestraße in Köln-Chorweiler vor. In dem Viertel bin ich selbst aufgewachsen und kenne noch viele Orte, die in der Lebenswelt der Kinder eine Rolle spielen: den Spielplatz, den Kiosk, den Park, das Einkaufszentrum. Das ist nicht entscheidend für das Vorlesen, schafft aber eine zusätzliche Verbindung zwischen den Zuhörer:innen und mir. Wenn die Kinder aus ihrem Alltag erzählen, kann ich mir viele Dinge gut vorstellen, und umgekehrt ist das genauso.
Ich wähle für jeden Vorlesetermin ein Buch aus, das von der Länge passt und dessen Wortschatz die Kinder weder über- noch unterfordert. Bei der Auswahl hilft auch der Austausch mit anderen Lesepat:innen; wir geben uns gegenseitig Tipps. Geschichten über Tiere, Farben und Berufe kommen fast immer gut an. Chorweiler ist ein multikulturelles Viertel, und für viele Kinder ist Deutsch nicht ihre erste Sprache. Das macht beim Vorlesen nichts aus. Alle hören aufmerksam zu, auch wenn sie vielleicht noch nicht alles verstehen. Das Vorlesen ist aber keine Frontalveranstaltung. Zum Einstieg reden wir erst einmal darüber, wie es den Kindern geht, was sie gerade beschäftigt. Es gab schon Stunden, in denen wir uns nur unterhalten haben, zum Beispiel, weil Kinder kurz vor der Einschulung standen und deshalb ganz aufgeregt waren. Sie wollten wissen, wie das bei mir in der Schule so war, und ich habe von meinen Erfahrungen erzählt. Nach jeder Geschichte sprechen wir über den Inhalt, klären unbekannte Wörter und die Kinder diskutieren über das, was sie gehört haben.
Bei den Vorlesestunden bekommen die Kinder viel von dem mit, was sie für ein gutes Leben in einer demokratischen Gesellschaft brauchen. Das fängt mit dem aufmerksamen Zuhören an und geht mit dem Meinungsaustausch weiter. Wenn wir zum Beispiel darüber diskutieren, ob eine Farbfläche im Buch rot oder orange ist, geht es darum, seine eigene Meinung zu vertreten und gleichzeitig die der anderen zu respektieren. Wer mitreden will, braucht die Sprache und auch da hilft das Vorlesen: Die Kinder lernen bei jeder Geschichte neue Wörter. Vielleicht das Wichtigste ist, aus meiner Sicht, dass Vorlesen und Lesen die Fantasie und die Kreativität anregen. Sie ermuntern dazu, weiter zu denken, als man sehen kann. Und diese Gedanken vielleicht irgendwann in eine positive Tat umzusetzen. Eigentlich habe ich keine Zeit für ein Ehrenamt. Ich studiere und arbeite nebenbei, um mein Studium zu finanzieren. Aber das Engagement gibt mir so viel, dass es doch noch immer irgendwie reinpasst. Wenn ich merke, dass die Kinder etwas mitnehmen, ein neues Wort oder einen neuen Gedanken, macht mich das wirklich glücklich. Ich kann etwas Positives bewirken, direkt vor meiner Haustür. Das ist doch großartig. Deshalb möchte ich auch andere dazu ermutigen, sich zu engagieren, vor allem andere Männer in meinem Alter. Sie sind bei LeseWelten im Moment noch unterrepräsentiert, was ich schade finde. Ich glaube, dass Kinder davon profitieren, wenn sie in Schule und Kita sowohl von Frauen als auch von Männern lernen und unterschiedliche Perspektiven mitbekommen.“
Ewald Leuker
engagiert sich als Lesepate bei LeseWelten
„Als ich klein war, hat meine Oma mir viel vorgelesen. Das habe ich sehr genossen; manche Bücher und Geschichten habe ich heute noch im Kopf. Diese positive Erfahrung hat sicher dazu beigetragen, dass ich mich für ein Ehrenamt als Lesepate entschieden habe. Ich finde es wichtig, sich für andere und für die Gesellschaft einzusetzen. In vielen Bereichen gibt es so eine Ellbogenmentalität, die ich wirklich ablehne. Ein gutes Miteinander und gegenseitige Unterstützung sind meiner Meinung nach genauso wichtig wie Erfolg, Wohlstand und Karriere. Und gerade Kinder haben diese Unterstützung verdient und können sie später dann weitergeben. Seit Oktober 2021 lese ich einmal in der Woche in der Kita Saalestraße in Köln-Chorweiler vor. In dem Viertel bin ich selbst aufgewachsen und kenne noch viele Orte, die in der Lebenswelt der Kinder eine Rolle spielen: den Spielplatz, den Kiosk, den Park, das Einkaufszentrum. Das ist nicht entscheidend für das Vorlesen, schafft aber eine zusätzliche Verbindung zwischen den Zuhörer:innen und mir. Wenn die Kinder aus ihrem Alltag erzählen, kann ich mir viele Dinge gut vorstellen, und umgekehrt ist das genauso.
Ich wähle für jeden Vorlesetermin ein Buch aus, das von der Länge passt und dessen Wortschatz die Kinder weder über- noch unterfordert. Bei der Auswahl hilft auch der Austausch mit anderen Lesepat:innen; wir geben uns gegenseitig Tipps. Geschichten über Tiere, Farben und Berufe kommen fast immer gut an. Chorweiler ist ein multikulturelles Viertel, und für viele Kinder ist Deutsch nicht ihre erste Sprache. Das macht beim Vorlesen nichts aus. Alle hören aufmerksam zu, auch wenn sie vielleicht noch nicht alles verstehen. Das Vorlesen ist aber keine Frontalveranstaltung. Zum Einstieg reden wir erst einmal darüber, wie es den Kindern geht, was sie gerade beschäftigt. Es gab schon Stunden, in denen wir uns nur unterhalten haben, zum Beispiel, weil Kinder kurz vor der Einschulung standen und deshalb ganz aufgeregt waren. Sie wollten wissen, wie das bei mir in der Schule so war, und ich habe von meinen Erfahrungen erzählt. Nach jeder Geschichte sprechen wir über den Inhalt, klären unbekannte Wörter und die Kinder diskutieren über das, was sie gehört haben.
Bei den Vorlesestunden bekommen die Kinder viel von dem mit, was sie für ein gutes Leben in einer demokratischen Gesellschaft brauchen. Das fängt mit dem aufmerksamen Zuhören an und geht mit dem Meinungsaustausch weiter. Wenn wir zum Beispiel darüber diskutieren, ob eine Farbfläche im Buch rot oder orange ist, geht es darum, seine eigene Meinung zu vertreten und gleichzeitig die der anderen zu respektieren. Wer mitreden will, braucht die Sprache und auch da hilft das Vorlesen: Die Kinder lernen bei jeder Geschichte neue Wörter. Vielleicht das Wichtigste ist, aus meiner Sicht, dass Vorlesen und Lesen die Fantasie und die Kreativität anregen. Sie ermuntern dazu, weiter zu denken, als man sehen kann. Und diese Gedanken vielleicht irgendwann in eine positive Tat umzusetzen. Eigentlich habe ich keine Zeit für ein Ehrenamt. Ich studiere und arbeite nebenbei, um mein Studium zu finanzieren. Aber das Engagement gibt mir so viel, dass es doch noch immer irgendwie reinpasst. Wenn ich merke, dass die Kinder etwas mitnehmen, ein neues Wort oder einen neuen Gedanken, macht mich das wirklich glücklich. Ich kann etwas Positives bewirken, direkt vor meiner Haustür. Das ist doch großartig. Deshalb möchte ich auch andere dazu ermutigen, sich zu engagieren, vor allem andere Männer in meinem Alter. Sie sind bei LeseWelten im Moment noch unterrepräsentiert, was ich schade finde. Ich glaube, dass Kinder davon profitieren, wenn sie in Schule und Kita sowohl von Frauen als auch von Männern lernen und unterschiedliche Perspektiven mitbekommen.“